Online-Anzeige ist ein schlechter Witz!
Der Vorsitzende der FDP-Stadtverordnetenfraktion Christian Diers kritisiert die Umsetzung der neuen „Online-Anzeige“ von Verstößen im ruhenden Verkehr:
„Die digitale Revolution in Wiesbaden lässt weiter auf sich warten. In Zeiten, in denen andere Kommunen ihren Bürgern immer mehr digitale Dienstleistungen zur Verfügung stellen, ermöglicht die Stadt Wiesbaden es ihren Bürgern einen Formularvordruck herunterzuladen, der dann händisch ausgefüllt und eingescannt per Mail an die Stadt zurückgesendet werden kann. Das kann nur ein schlechter Witz sein.“
Mit dem neuen Formular will es die Landeshauptstadt Wiesbaden den Bürgern ermöglichen, Falschparker der kommunalen Verkehrsüberwachung zu melden, die daraufhin die Ordnungswidrigkeit verfolgen kann.
„Wir Freie Demokraten stehen solche Anzeigen skeptisch gegenüber. Nach den zahlreichen Neueinstellungen der letzten Jahre sollte die Personaldecke der Verkehrsüberwachung ausreichen, um Ordnungswidrigkeiten vor Ort persönlich feststellen zu können. Unbestritten ist jedoch, dass die jetzige Lösung die allerschlechteste ist. Sie ist nicht nur nutzerunfreundlich, sondern auch äußerst unsicher. Datenschützer raten aus guten Gründen davon ab, persönliche Daten per E-Mail zu versenden. In diesem Fall ruft die Stadt sogar aktiv dazu auf. Eine Datenübertragung über ein verschlüsseltes Formular wäre einfach umzusetzen und deutlich sicherer“, so Diers.
Für den Fraktionsvorsitzenden ist das Vorgehen der Stadt symptomatisch: „Wir sehen hier eine typische Wiesbadener Digitallösung: Wenig durchdacht und nutzerunfreundlich. Wir müssen zu einem Punkt kommen, in dem Verwaltungsvorgänge konsequent digital gedacht werden. Die Verwaltungsspitze muss die Einführung von digitalen Prozessen aktiv fördern und auch einfordern. Ansonsten werden die Wiesbadener Bürger noch sehr lange auf digitale Dienstleistungen warten müssen, die in anderen Städten schon lange selbstverständlich sind“, so Diers abschließend.