Ein Ombudsmann als PR-Beauftragter für die Citybahn

Zur Bestellung von Stadtrat a.D. Detlev Bendel zum „Citybahn-Ombudsmann für die Wirtschaft“ erklärt der Vorsitzende der FDP-Stadtverordnetenfraktion, Christian Diers:

„Wir gratulieren Stadtrat Andreas Kowol zu seinem PR-Coup. Es gibt nur ein Problem: Die Wiesbadener Wirtschaft sollte sich nicht zu viel von der neuen Position erwarten. Denn Detlev Bendel ist kein unabhängiger Ombudsmann, sondern PR-Beauftragter des Magistrats für die Citybahn.“

 

„Bereits die Pressemitteilung der Stadt zeigt, dass Werbung für die Citybahn der eigentliche Zweck der Bestellung Bendels ist. Nur ein – recht unkonkret gehaltener – Absatz beschäftigt sich mit den möglichen Aufgaben Bendels; im übrigen Teil der zweiseitigen Pressemitteilung wird vorrangig auf die angeblichen Vorzüge der Citybahn hingewiesen“, kritisiert Diers.

 

Für den FDP-Vorsitzenden steht fest: „Der Bau der Citybahn bedroht den Wiesbadener Einzelhandel. IHK, Werbegemeinschaft und Einzelhandelsverband haben mehrfach deutlich auf ihre starken Bedenken hingewiesen. Sie haben verdient, dass man ehrlich und ernsthaft auf ihre Bedenken eingeht. Stattdessen setzt der Magistrat seine Strategie des Abkanzelns und Abwiegeln fort. Wie will jemand, der bereits bei seiner Vorstellung bekräftigt, dass die Citybahn kommen müsse, als unabhängiger und fairer Vermittler arbeiten? Wie sollen die Geschäftsleute Vertrauen in jemanden fassen, der sie ganz offensichtlich nur von der Magistratsmeinung überzeugen soll?“

 

Zudem bemängelt Diers den Zeitpunkt der Auswahl: „Die Berufung in dieses Ehrenamt kommt nur wenige Wochen nach der Weigerung von Detlev Bendel, der Einladung in den Revisionsausschuss zu folgen, um dort zur Aufklärung der Korruptionsfälle rund um das Catering im RMCC beizutragen. Auch zu seiner Rolle in dieser Affäre gibt es noch offene Fragen. Deshalb halten wir die Berufung zum jetzigen Zeitpunkt für völlig inakzeptabel“, so Diers abschließend.