Corona-Auswirkung auf Schadstoffbelastung

Diers (FDP): Auswirkungen von Corona-Lockdown auf Schadstoffbelastung prüfen

Die FDP-Stadtverordnetenfraktion möchte vom Magistrat erfahren, wie sich die Schadstoffbelastung an den Wiesbadener Luftmessstationen während des „Corona-Lockdowns“ entwickelt haben. Eine entsprechende Anfrage haben die Freien Demokraten beim Magistrat eingereicht.

„Laut Luftreinhalteplan ist der PKW-Verkehr an den Messstellen Ringkirche und Schiersteiner Straße für knapp 70 Prozent der Schadstoffbelastung verantwortlich. Mithin hätten wir nach dem deutlich gesunkenen Verkehrsaufkommen in Folge der Einzelhandelsschließungen und der Verlagerung der Büroarbeit ins Home Office auch entsprechende Reduktionen in der Schadstoffbelastung erwartet. Die Schadstoffampel stand nichtsdestotrotz zu häufig auf rot. Das wirft Fragen auf, die beantwortet werden müssen“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Diers.

Über die vergangenen Wochen haben Technologiekonzerne wie Apple und Google-Mutter Alphabet anonymisierte Bewegungsprofile der Bevölkerung veröffentlicht. Diese zeigen erhebliche Veränderungen im Mobilitätsverhalten: So sind laut Apple-Daten die Anfragen für Routenplanungen in der Region Frankfurt am Main um bis zu 70 Prozent gesunken, ähnliche Werte zeigen die für Hessen erhobenen Daten von Alphabet.

Diers weiter: „Mit DIGI-V verfügt die Landeshauptstadt Wiesbaden auf einigen Straßen über ein höchstmodernes System zur Verkehrszählung und -lenkung in Echtzeit. Damit sollten wir über eine hervorragende Datenbasis verfügen, um festzustellen, wie sich die Verkehre auf den Hauptverkehrsachsen in den letzten Wochen verändert haben und diese Ergebnisse in Relation zu den Messwerten der Schadstoffmessgeräte zu setzen.“

Die Ergebnisse sollen nach Wunsch der Freien Demokraten auch dazu genutzt werden, einige der Maßnahmen aus dem Sofortpaket zur Abwendung des Dieselfahrverbots bewerten zu können: „Vorläufige Verkehrs- und Schadstoffdaten aus anderen Städten wie Stuttgart legen nahe, dass auch dort das gesunkene PKW-Aufkommen nicht zu einer signifikanten Reduktion der Schadstoffimmissionen geführt hat. Sollten sich die bisherigen Beobachtungen in Wiesbaden und anderen Kommunen bestätigen müssten wir den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Schadstoffen wie Stickoxiden ganz neu denken. Ein Verdrängen von PKWs aus den Innenstadtbereichen wäre dann nämlich ganz offensichtlich kein effizientes Mittel zum Immissionsminderung“, so Diers abschließend.