Außer Spesen nichts gewesen – Nutzen-Kosten-Untersuchung lässt viele Fragen offen – Kapazität der Citybahn zweifelhaft
Die mit großem Getöse angekündigte Vorstellung der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur geplanten Citybahn stellte sich aus Sicht der Wiesbadener FDP-Rathausfraktion als wenig erhellend dar. Der Fraktionsvorsitzende Christian Diers zeigt sich enttäuscht: „Seit Wochen und Monaten wurden wir als Opposition mit unseren Anfragen immer wieder hingehalten und auf das gestrige Datum vertröstet. Doch auch hier konnte oder wollte man uns von Seiten des Magistrates und der ESWE-Verkehr keine Antworten geben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Freien Demokraten fordern daher mit Nachdruck, den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Februar umzusetzen, der die Herausgabe sämtlicher Planungsdaten garantiert. Wir erwarten, dass uns die Unterlagen unverzüglich zugehen.“
Intransparent gestaltet sich für die FDP-Fraktion auch das Jonglieren mit den Kapazitäten der Bahn. Diers dazu: „Die Frage nach der Beförderungskapazität der Citybahn-Fahrzeuge stellt für das geplante Projekt die entscheidende Kernfrage überhaupt dar. Angeblich sollen 480 Personen darin Platz finden können. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn mit der 60-Meter-langen Doppeltraktion gefahren wird. Bislang verweigern die Stadt und ESWE-Verkehr allerdings jede Aussage darüber, wo und in welchem Ausmaß diese Doppeltraktion überhaupt eingesetzt werden kann und soll. Die zudem uneindeutigen Aussagen aus Mainz, ob die dortigen Haltestellen von 30 auf 60 Meter verlängert werden, lassen vermuten, dass hier noch vieles im Unklaren liegt. Auch auf Nachfrage welche Fahrzeugmodelle potentiell in Frage kommen, schwiegen sich die Verantwortlichen beharrlich aus (in Mainz beträgt die Kapazität nur 185 Personen in 30-Meter-Bahnen). Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Kapazität schöngerechnet wird, während in Wirklichkeit nur die Hälfte der versprochenen Personen befördert werden kann.“
Zudem wurden aus Sicht der Freien Demokraten viele weitere Fragen während der NKU-Vorstellung aufgeworfen. „Es ist zwar beruhigend zu wissen, dass die Theodor-Heuss-Brücke eine Citybahn grundsätzlich tragen kann, doch mit welchen Investitionskosten zur Sicherstellung dieser Tragfähigkeit zu rechnen ist, wurde auch auf Nachfrage offen gelassen. Unser Fragenkatalog wird immer länger. Von den uns versprochenen ‚harten Fakten‘ blieb unterm Strich nichts als heiße Luft: Außer Spesen nichts gewesen“, so Diers abschließend.